In der vierten Verhandlungsrunde für die rund 9.000 Fahrerinnen und Fahrer der privaten Omnibusunternehmen in Baden-Württemberg mit dem Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmen (WBO) hat ver.di Baden-Württemberg gestern Abend ein Tarifergebnis erreicht. Die Einigung sieht tabellenwirksame Entgeltsteigerungen von sieben Prozent zum 1. Juni 2023 und weitere sieben Prozent bereits zum 1. Februar 2024 vor. Damit erhalten die Busfahrer:innen und Beschäftigten in Werkstätten innerhalb von nur acht Monaten dauerhaft 14 Prozent mehr. ver.di hatte in den vergangenen Wochen mehrfach in rund 30 Betrieben zu Warnstreiks aufgerufen, um in dieser Tarifrunde die Schere bei den Gehältern zum kommunalen ÖPNV weiter zu schließen. Das bisherige Angebot der Arbeitgeber konnte gestern nochmals um 5,5 Prozent verbessert und die Laufzeit um vier Monate auf 20 Monate verkürzt werden. Die ver.di Tarifkommission hat dem Ergebnis einstimmig zugestimmt.
Jan Bleckert, ver.di Verhandlungsführer: „Die hohe Beteiligung an den Warnstreiks hat gewirkt. Mit diesem Rückenwind haben wir ein mehr als respektables Ergebnis erreicht. Mit dem tabellenwirksamen Plus von 14 Prozent können wir trotz der Vorlage im öffentlichen Dienst den Lohnabstand im Einstiegslohn bei den Busfahrerinnen und Fahrern schließen. Das ist auch gut für die Fahrgäste, denn nur so haben die privaten Omnibusunternehmen Chancen im Ringen um Fachkräfte. In diesem Ringen hilft auch die kürzere Laufzeit des Tarifvertrags, um hier weitere Entgelterhöhungen umzusetzen: Damit die Arbeitsbedingungen im ÖPNV in Baden-Württemberg immer attraktiver ausgestaltet werden können.“
Das Tarifergebnis sieht für die Auszubildenden eine Steigerung im ersten Lehrjahr um knapp 150 Euro, im zweiten Lehrjahr um ca. 160 Euro und im dritten Lehrjahr um 175 Euro auf dann 1350 Euro vor. Die Laufzeit beträgt 20 Monate bis 31.12.2024.
Für einzelne Beschäftigte bedeutet der Abschluss:
Für die Busfahrer:innen im Einstieg in der ersten Erhöhung 202 Euro mehr monatlich, mit der zweiten Erhöhung (in 8 Monaten) um weitere 224 Euro, entspricht zusammen 426 Euro.
Für die Berufskraftfahrer:innen (Erfahrene Busfahrer:innen) bedeutet das mit der ersten Erhöhung 221 Euro monatlich und bei der zweiten Erhöhung 237 Euro, entspricht 458Euro.
Für den Spezialhandwerker bedeutet das mit der ersten Erhöhung 251Euro monatlich und bei der zweiten Erhöhung 269 Euro, entspricht 520 Euro mehr.
Der Einigung vorangegangen waren in den vergangenen Wochen mehrere Warnstreiks in rund 30 Betriebe, unter anderem bei den Stadtverkehren in Schwäbisch Hall, in Reutlingen, Göppingen, Waiblingen, Ludwigsburg, Backnang, Bietigheim-Bissingen, Stadtverkehr Heidenheim und teilweise in Karlsruhe, Geislingen, Böblingen, Neckarsulm, im Raum Müllheim und Plochingen. Außerdem im Stadtverkehr in Tübingen sowie auch im Überlandverkehr im Großraum Stuttgart, im Großraum Karlsruhe, im Raum Schwäbisch Hall und im Raum Reutlingen/Tübingen.
Andreas Henke
Pressestelle
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