Warnstreik an den Staatstheatern in Stuttgart und Karlsruhe – ver.di bestreikt Verdi

Pressemitteilung vom 01.12.2023

Nach dem gestern rund 2.000 Beschäftigte im öffentlichen Dienst der Länder die Arbeit niedergelegt hatten, wird seit dem frühen Morgen an den beiden Staatstheatern in Stuttgart und Karlsruhe gestreikt. ver.di rechnet mit über 300 Streikenden und Auswirkungen auf die geplanten Vorführungen. Es wird auch für die Bildberichterstattung geeignete Aktionen geben.

Kontakt Karlsruhe: Andreas Kirchgessner 0151 11308675
Kontakt Stuttgart; Sven Schwarz 0151 27056326

Andreas Kirchgessner, ver.di Mittelbaden-Nordschwarzwald: „Der Fachkräftemangel macht es uns an und auf den Bühnen zunehmend schwerer, Menschen zu finden, die zu unseren Bedingungen arbeiten wollen und können: an Wochenenden, an Feiertagen, morgens und abends. Dazu kommt, dass man an einem städtischen Theater mehr verdient als am Staatstheater. Wir verlieren zurzeit immer wieder Beschäftigte aufgrund der schlechten Bezahlung an andere Häuser. Deshalb bestreikt ver.di heute Verdis Oper Nabucco unter dem Motto Keine Angst vor besseren Zeiten.“

Sven Schwarz, ver.di Stuttgart: „Die Besucherinnen und Besucher der Staatstheater erwarten für ihr Eintrittsgeld zurecht erstklassige Aufführungen. Diese Qualität ist in Gefahr, wenn die Kolleginnen und Kollegen weiterhin zweitklassig bezahlt werden.“

In der kommenden Woche plant die Gewerkschaft den Druck auf die Arbeitgeber unmittelbar vor der dritten und vorerst letzten Verhandlungsrunde nochmals deutlich zu erhöhen. Gestreikt wird in allen Bereichen mit Beschäftigten jeweils aus der ganzen Region am Montag in Heidelberg, am Dienstag in Tübingen und Konstanz. Den Abschluss bilden einen Tag vor den Verhandlungen in Potsdam Warnstreiks in Stuttgart, Karlsruhe und Ravensburg.

Rhein-Neckar:
Warnstreik am Montag in der gesamten Region Rhein-Neckar in Heidelberg mit Demo ab 10:00 Uhr vor Zentralmensa INF und Kundgebung an der Schwanenteichanlage um ca. 11:30 Uhr.

Fils-Neckar-Alb
Warnstreik am Dienstag im gesamten Bezirk im öffentlichen Dienst mit Kundgebung in Tübingen.
9.30-10.45 Uhr Streikgelderfassung im Clubhaus Tübingen, 11 Uhr Start Demo durch die Tübinger Innenstadt, 12 Uhr Kundgebung am Zinser-Dreieck/Karlstraße mit Martin Gross.

Bezirk Mittelbaden-Nordschwarzwald:
Warnstreik am Mittwoch mit GEW und GdP im gesamten Bezirk in allen Landesdienststellen, Hochschulen, KIT, ZfP sowie Streikenden aus dem Handel. Kundgebung in Karlsruhe ca. 11 Uhr vor dem ver.di Gebäude mit ver.di Landesbezirksleiter Martin Gross.

Bezirk Ulm-Oberschwaben:
Großer Warnstreiktag am Mittwoch in Ravensburg mit Streikenden aus allen Bereichen in der Region.

Südbaden Schwarzwald:
Großer Warnstreik mit Kundgebung in Konstanz am Dienstag, 05.12.2023. Mit TV-L Beschäftigten von der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Gestaltung Konstanz (HTWG), der Universität Konstanz und dem Zentrum für Psychiatrie Reichenau (ZfP).
Gemeinsamer Sammelpunkt: Treffpunkt Petershausen, Konstanz, um 10 Uhr.

Stuttgart:
Am Mittwoch großer Warnstreiktag im ganzen Bezirk in allen Bereichen. 9.30 Streikversammlung im Gewerkschaftshaus, ab elf Uhr Demonstration zum Finanzministerium. Ab zwölf Uhr dort Kundgebung, unter anderem mit dem Opernchor um 12.30 Uhr.

Hinweise zur Tarifrunde:
ver.di fordert für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Länder eine Einkommenserhöhung um 10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Nachwuchskräfte sollen 200 Euro mehr erhalten und Auszubildende unbefristet übernommen werden.

In Baden-Württemberg gibt es nach Angaben des Statistischen Landesamtes insgesamt gut 100.000 direkt von den Tarifverhandlungen betroffene Angestellte (die genaue Zahl wird aktuell noch von StaLa und Finanzministerium überprüft) und 191.000 indirekt betroffene Beamt:innen.
Allein bei den sieben Zentren für Psychiatrie arbeiten an neun Standorten rund 10.000 Beschäftigte.

ver.di führt die Tarifverhandlungen gemeinsam mit den DGB-Gewerkschaften GdP, GEW und IG BAU sowie in einer Verhandlungsgemeinschaft mit dem dbb beamtenbund und tarifunion. Die Verhandlungen mit der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) werden für rund 1,2 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im öffentlichen Dienst der Länder (außer Hessen) geführt. ver.di fordert zudem die zeit- und wirkungsgleiche Übertragung des Tarifergebnisses auf die rund 1,3 Millionen Beamtinnen und Beamten sowie auf die Versorgungsempfänger (Angaben ohne Hessen).
Die Verhandlungen werden in der dritten und vorerst letzten Runde am 7. und 8. Dezember 2023 in Potsdam fortgesetzt.

 

 

Pressekontakt

Andreas Henke
Pressestelle
ver.di-Landesbezirk Baden-Württemberg
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