Heute Warnstreik beim SWR - Verweigerung von Inflationsausgleich - Eingriff in die Tarifautonomie droht

Pressemitteilung vom 04.07.2022

Mehrere tausend feste und freie Mitarbeiter des Südwestrundfunks (SWR) sind heute von 12 bis 20 Uhr zu einem ersten Warnstreik in der laufenden Tarifrunde des öffentlich-rechtlichen Rundfunks aufgerufen.

„Den Beschäftigten den dringend benötigten Ausgleich für die Inflation zu verweigern, provoziert Gegenwehr“, sagt Siegfried Heim, baden-württembergischer ver.di-Landeskoordinator Medien.

Streikversammlungen finden um 12 Uhr vor den Funkhäusern in Stuttgart, Baden-Baden und Mainz statt. Und um 12:15 Uhr gibt es einen Livestream auf YouTube, da auch Beschäftigte, die im Homeoffice arbeiten zum Streik aufgerufen sind.

ver.di kritisiert im Zusammenhang mit den bisherigen Tarifverhandlungen die Vorgabe der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfes der Rundfunkanstalten (KEF), nach der die Personalkosten der Sender nur um 2,25 Prozent jährlich steigen dürfen.

„Diese Vorgabe wurde vor Beginn des Ukrainekrieges gemacht und wird der aktuellen Situation mit Inflationsraten von deutlich über sieben Prozent nicht gerecht“, so Heim. Er kritisiert in diesem Zusammenhang den von der baden-württembergischen Landesregierung benannten neuen KEF-Vorsitzenden, Prof. Dr. Martin Detzel, der als Ziel der KEF in Interviews benannt habe, die Personalkostensteigerungen dauerhaft unterhalb der Inflationsrate halten zu wollen.

Heim: „Das ist eine grundgesetzwidrige Einmischung in die Tarifautonomie, die den Beschäftigten Inflationsausgleich und Teilhabe an der wirtschaftlichen Entwicklung verweigert.“

ver.di fordert mit der Formel „250 plus 2,5“ in dieser Tarifrunde eine Basisanhebung der Gehälter um 250 Euro monatlich und eine darauf aufbauende prozentuale Erhöhung von 2,5 Prozent. Die Tageshonorare der freien Mitarbeiter sollen um 12,50 Euro täglich und ebenfalls weitere 2,5 Prozent angehoben werden. Im Volumen würde dies einen Inflationsausgleich bedeuten – insbesondere für die unteren und mittleren Einkommen, beispielsweise Pförtner und Kameraleute. Die Arbeitgeberseite hat bislang kein Angebot vorgelegt, dies jedoch für die nächste Verhandlungsrunde am kommenden Donnerstag, 7. Juli, angekündigt.

 

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Andreas Henke
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