Das Bündnis gegen Altersarmut in Baden-Württemberg wird am Dienstag, 4. Februar, gegen 13.00 Uhr unter dem Motto „Kümmert Euch um eine stabile Rente. Speist uns nicht mit Krümeln ab!“ eine Aktion am Schlossplatz in Stuttgart durchführen. Mit leeren Tellern mit wenig Krümeln wird das Wort Rente auf den Boden gelegt werden. Vertreter:innen der Parteien sind zum Kurztalk eingeladen.
Das Bündnis hatte in seiner 34. Sitzung am 27. Januar Anforderungen an die neue zukünftige Bundesregierung formuliert.
„Rente ist kein Konflikt jung gegen alt. Denn die Rentenkürzungen von heute sind auch die Armutsrenten von morgen und übermorgen. Altersarmut lässt sich nur mit einer Stärkung der gesetzlichen Rentenversicherung vermeiden. Wer im Niedriglohnbereich arbeiten muss, hat keinen Cent für private Vorsorge oder die Zockerei mit Aktienrenten übrig“, so Maike Schollenberger, stellvertretende ver.di Landesbezirksleiterin und eine der Bündnissprecherinnen: „Zum Start der 31. Vesperkirche wurde erneut deutlich, dass immer mehr ältere Menschen auf Spenden angewiesen sind, da ihre Rente schlicht nicht zum Leben reicht. Altersarmut ist für uns das Thema im Wahlkampf, das leider am meisten ignoriert wird.“
„Jeder fünfte Mensch über 65 Jahre gilt in Deutschland bereits heute als arm. Das muss sich dringend ändern. Die Rentenansprüche von Menschen mit niedrigen Renten trotz langer Erwerbstätigkeit müssen aufgewertet werden. Eine armutsfeste Mindestrente und der Umbau der Rentenversicherung zur Erwerbstätigenversicherung, in die auch Beamte und Selbstständige einzahlen, führen zu einem stabileren, leistungsfähigerem Alterssicherungssystem – für alle. Die gesetzliche Rente muss zwingend gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen und ein würdevolles Leben im Alter sichern“, so Ulf Hartmann, Vorstand des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Baden-Württemberg.
Forderungen des Bündnisses:
Armutsfeste und lebensstandardsichernde Rente
Das Sicherungsniveau der gesetzlichen Rente soll perspektivisch wieder 53 Prozent betragen. Die Rente muss entsprechend der Lohn- und Gehaltsentwicklung steigen. Wir brauchen zudem den Ausbau wirksamer Mindestsicherungselemente zur Bekämpfung von Altersarmut, die Aufwertung von Zeiten der längeren Arbeitslosigkeit sowie die Weiterentwicklung zu einer Erwerbstätigenversicherung. Leistungskürzungen lehnen wir entschieden ab.
Finanzierung der gesetzlichen Rente
Für eine armutsfeste und lebensstandardsichernde Rente sind moderat steigende Rentenversicherungsbeiträge notwendig. Alle nicht-beitragsgedeckten Leistungen - versicherungsfremde Leistungen genannt - müssen konsequent aus Steuermittel refinanziert werden. Kürzungen von Bundeszuschüssen, wie in der zurückliegenden Legislaturperiode geschehen, dürfen sich nicht wiederholen, bereits gekürzte Mittel müssen der gesetzlichen Rentenversicherung nachgezahlt werden.
Eine Erhöhung des Renteneintrittsalters lehnen wir entschieden ab; das betrifft auch die Anpassung des Eintrittsalters an die Lebenserwartung. Dämpfungs- und Kürzungsfaktoren gehören abgeschafft.
Das Bündnis gegen Altersarmut wurde 2017 gegründet. Es ist ein Zusammenschluss von Sozialverbänden, zivilgesellschaftlichen und kirchlichen Organisationen, Gewerkschaften und der Landesarmutskonferenz Baden-Württemberg. Gemeinsam setzten sich die Akteurinnen und Akteure für eine Altersversorgung ein, die ein Leben in Würde ermöglicht und Armut im Alter verhindert.
Andreas Henke
Pressestelle
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