Der Tarifkonflikt zwischen ver.di und der Deutschen Post AG spitzt sich zu.
Bei der zweiten Tarifverhandlungsrunde für die rund 160.000 Tarifbeschäftigten der Deutschen Post AG sind Arbeitgeber und ver.di ohne Ergebnis auseinandergegangen. Die Arbeitgeber sind nicht bereit, den Reallohnverlust und die Inflation auszugleichen. ver.di ruft deshalb die Beschäftigten der Deutschen Post AG auch in Baden-Württemberg zu Warnstreiks auf.
Mit Beginn der heutigen Abendschicht finden bundesweite Arbeitsniederlegungen in allen Brief- und Paketzentren (Verteilzentren) statt. Von den Warnstreiks betroffen sind in Baden-Württemberg die Brief- und Paketzentren an den Standorten Mannheim, Karlsruhe, Bruchsal, Pforzheim, Heilbronn, Freiburg, Offenburg, Lahr, Waiblingen, Salach, Köngen, Reutlingen, Villingen-Schwenningen, Eutingen und Weingarten. Mit Beginn der Frühschicht am Freitag wird auch in der Brief- und Paketzustellung gestreikt.
Andreas Henze, ver.di Landesfachbereichsleiter für Postdienste, Speditionen und Logistik: „Die Beschäftigten bei der Deutschen Post AG arbeiten unter Höchstleistung bei enormer Hitze oder wie derzeit bei Schnee, Glätte und Minustemperaturen, um Briefe und Pakete zu bearbeiten und an die Kunden zu liefern. Im November hat die Deutsche Post AG verkündet, dass der Konzern im Jahr 2022 auf das erfolgreichste Jahr in der Konzerngeschichte mit einem operativen Ergebnis von 8,4 Milliarden Euro zusteuert. Bereits im Vorjahr, 2021, hatte der Konzern ein Rekordergebnis von 8,0 Milliarden Euro erzielt. Das Unternehmen gehört zu den Gewinnern der Pandemie. Jetzt ist es an der Zeit, die Beschäftigte an den hohen Gewinnen zu beteiligen.“
In Baden-Württemberg arbeiten rund 25.000 Beschäftigte bei der Deutschen Post AG, davon rund 14 Prozent Beamt:innen.
Bei der DP AG sind 140.000 der 160.000 Tarifbeschäftigten in den Entgeltgruppen 1 bis 3 eingruppiert. Das Monatsgrundentgelt in diesen Entgeltgruppen beträgt zwischen 2.108 und 3.090 Euro brutto. Diese Tarifbeschäftigten sind im besonderen Maße von der hohen Inflation betroffen, da sie einen großen Anteil ihres Nettoeinkommens für Nahrungsmittel und Energie aufbringen müssen. Die letzte Tariferhöhung im Januar 2022 betrug zwei Prozent.
ver.di fordert für die rund 160.000 Tarifbeschäftigten bei der Deutschen Post AG eine Entgelterhöhung von 15 Prozent bei einer Laufzeit des Tarifvertrages von zwölf Monaten. Die Ausbildungsvergütungen sollen für jedes Ausbildungsjahr um 200 Euro pro Monat angehoben werden.
Die Tarifverhandlungen werden am 8./9. Februar 2023 fortgesetzt.
Andreas Henke
Pressestelle
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