Im Konflikt um den Pforzheimer Nahverkehr wirft die Bilanz der SVP Fragen auf. In dem seit einem halben Jahr laufenden Konflikt um die Neuvergabe des Nahverkehrs in Pforzheim und die Kündigung von 240 Beschäftigten hieß es immer, das Betriebsvermögen der SVP hätte Ende 2015 fünf bis sechs Millionen Euro betragen. Nun wurde diese Woche eine Rohbilanz vorgelegt, nach der der SVP mit über einer Million Euro überschuldet ist, obwohl der Fahrdienst im ersten Quartal auch während der Streiks nachweislich Gewinn abgeworfen hat.
Rudolf Hausmann, ver.di Verhandlungsführer: „Wegducken und keine Verantwortung übernehmen ist das eine. Aber wenn hier Mittel abgeflossen wären, die wirklich niemandem anderen zustehen als den gekündigten Fahrerinnen und Fahrern, dann ist das ein Skandal. Offensichtlich ist: Die Zahlen passen nicht zusammen. Jetzt stellt sich die Frage, wurde gelogen, manipuliert oder gepfuscht?“
ver.di verlangt nun eine Prüfung der SVP Bilanz. „Alles muss öffentlich auf den Tisch“, so Hausmann: „Sollten dabei weitere Merkwürdigkeiten zu Tage treten, ist auch die Einleitung strafrechtlicher Schritte zu prüfen. Da der Geschäftsführer nach eigenem Bekunden nicht den Auftrag dieser Bilanzerstellung gegeben hat, muss nach den Verantwortlichen im Unternehmen und im Rathaus gefragt werden.“
Nach einem Trauerzug durch die Stadt, bei der der öffentliche Nahverkehr in Pforzheim nach 105 Jahren symbolisch zu Grabe getragen wurde, haben die gekündigten Beschäftigten ihre Klagen gegen die am 17. Mai ausgesprochenen Kündigungen am Pforzheimer Arbeitsgericht heute Morgen übergeben. Gut 130 Klagen sind bereits erstellt. Betroffen von der Schließung der hundertprozentigen Stadttochter SVP sind 240 Beschäftigte.
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Andreas Henke
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