Auch am heutigen Mittwoch haben über 2.000 Beschäftigte an ganztägigen Warnstreiks teilgenommen. Beim Jugendamt in Stuttgart wird unter anderem in Kitas und Schulkindbetreuung gestreikt und 127 Kitas sind geschlossen. In Albstadt, Balingen, Hechingen und Burladingen, in Bad Friedrichshall und Gundelsheim sowie in Emmendingen wurde heute jeweils in allen Bereichen des öffentlichen Dienstes zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen.
Am Donnerstag wird im Landkreis Ludwigsburg, in Heidelberg, Baden-Baden und Göppingen, in Lauffen am Neckar und Öhringen, sowie Lörrach gestreikt. ver.di bereitet eine deutliche Ausweitung der Arbeitsniederlegungen für die kommende Woche vor.
Hanna Binder, stellvertretende ver.di Landesbezirksleiterin, sagte heute Mittag auf der Kundgebung in Stuttgart: „Schon jetzt ist klar: Die Hoffnung der Arbeitgeber, diese Tarifrunde mit Verweis auf multiple Krisen, Bundestagswahl und die Transformationsherausforderungen in der Industrie weg zu moderieren, wird scheitern. Die Krise im öffentlichen Dienst heißt Personalmangel. Und die Antwort heißt bessere Arbeitsbedingungen.“
Warnstreiks nach ver.di Bezirken in den nächsten Tagen:
Stuttgart
Mittwoch, 5. Februar:
Warnstreik beim Jugendamt Stuttgart mit Kitas (erwartet werden rund 1.000 Streikende). Streikversammlung im DGB-Haus mit der stellvertretenden ver.di Landesbezirksleiterin Hanna Binder, Demo ab ca. 10:40 Uhr. Aktion (green flag – red flag; eignet sich gut für die Bildberichterstattung) vor dem Rathaus gegen 11:15 Uhr.
Donnerstag, 6. Februar:
Warnstreik im gesamten öffentlichen Dienst im Landkreis Ludwigsburg (auch hier werden rund 1.000 Streikende erwartet). Ab 8:30 Sammeln an der Kreissparkasse; ab 9.00 Uhr Streikgelderfassung am Ratskeller, Ludwigsburg, ab 10 Uhr Auftaktkundgebung auf dem Rathausplatz, Ludwigsburg, ab 10:30 Uhr gemeinsamer Demozug.
Fils-Neckar-Alb:
Mittwoch, 5. Februar:
Warnstreik in Albstadt, Balingen, Hechingen und Burladingen.
Albstadt: 9:30 Kundgebung mit ver.di Landesbezirksleiter Martin Gross am Bürgerturmplatz (Warnstreik bei Stadt, Landratsamt und Klinikum).
Balingen: 13:00 Kundgebung mit ver.di Landesbezirksleiter Martin Gross am Rathausplatz (Warnstreik bei Stadt, Landratsamt und Klinikum).
Hechingen: 9:30 Kundgebung beim Rathaus, Marktplatz. 1. (Stadt Hechingen)
Burladingen: 12:30 Kundgebung Rathausplatz. 4. ( Stadt Burladingen)
Donnerstag, 6. Februar:
Warnstreik in Göppingen.
Göppingen: 11:00 Kundgebung Schillerplatz (Warnstreik bei der Stadt Göppingen, Agentur für Arbeit+ Jobcenter in Göppingen, Landratsamt Göppingen, Stadtwerke Göppingen, Energieversorgung Filstal, Alb Fils Klinikum , Lebenshilfe Göppingen, Kreissparkasse Göppingen).
Mittelbaden-Nordschwarzwald:
Donnerstag, 6. Februar:
Warnstreik in allen Bereichen des öffentlichen Dienstes in Baden-Baden. Kundgebung mit der stellvertretenden ver.di Landesbezirksleiterin Maike Schollenberger.
Heilbronn-Neckar-Franken:
Mittwoch, 5. Februar:
Warnstreik in Bad Friedrichshall und Gundelsheim.
Beginn der Demo in Bad Friedrichshall um 08:30 Uhr an der Lindberghalle und in Gundelsheim vor dem Rathaus um 11 Uhr.
Donnerstag, 6. Februar, Warnstreik in Lauffen am Neckar und Öhringen.
Kundgebung in Lauffen am Neckar auf dem Postplatz um acht Uhr und Öhringen um 11 Uhr auf dem Marktplatz.
Rhein-Neckar:
Donnerstag, 6. Februar, regionaler Warnstreik Heidelberg – in Teilen der Stadt Heidelberg, Heidelberg Werkstätten, Stadtwerke Heidelberg, DRV Klinik am Königstuhl, Theater Heidelberg, Musik und Singschule Heidelberg, Sparkasse Heidelberg, Wasserstraßenschifffahrtsamt, Bundesagentur für Arbeit, Landratsamt Rhein-Neckar sowie in Neckargemünd.
Treffpunk 9:00 Uhr Frauenbad Heidelberg, Demo Start ca. 11:00 Uhr am Frauenbad, Kundgebung voraussichtlich am Bismarckplatz um 11:30 Uhr.
Südbaden Schwarzwald:
Mittwoch, 5. Februar, Warnstreik in Emmendingen, Kundgebung 11.30 Uhr Marktplatz.
Donnerstag, 6. Februar, Warnstreik in Lörrach.
ver.di fordert in der Tarifrunde 2025 für die mehr als 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen ein Volumen von acht Prozent, mindestens aber 350 Euro mehr monatlich für Entgelterhöhungen und höhere Zuschläge für besonders belastende Tätigkeiten. Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen um 200 Euro monatlich angehoben werden. Außerdem fordert ver.di drei zusätzliche freie Tage, um der hohen Verdichtung der Arbeit etwas entgegenzusetzen. Für mehr Zeitsouveränität und Flexibilität soll zudem ein „Meine-Zeit-Konto“ sorgen, über das Beschäftigte selbst verfügen können.
Die zweite Runde der Tarifverhandlungen findet am 17./18. Februar 2025 in Potsdam statt. Die dritte Runde ist vom 14. - 16. März 2025 ebenfalls in Potsdam angesetzt. Das Tarifergebnis soll zeit- und wirkungsgleich auf Beamt:innen, Richter:innen, Soldat:innen sowie auf Versorgungsempfänger:innen übertragen werden. ver.di führt die Tarifverhandlungen auch für GdP, GEW, IG BAU sowie mit dbb beamtenbund und tarifunion.
In Baden-Württemberg sind nach Angaben des KAV insgesamt 385.000 Beschäftigte direkt von den Tarifverhandlungen betroffen. Nach Zahlen des Statistischen Landesamtes am Stichtag 30. Juni 2023 arbeiten davon rund 248.000 Tarifbeschäftigte bei den Kommunen.
Rund 67 Prozent der Beschäftigten in den Kommunen (insgesamt inklusive Beamt:innen) sind Frauen, die Teilzeitquote beträgt rund 44 Prozent.
Ebenso direkt betroffen sind rund 30.000 Beschäftigte bei den baden-württembergischen Sparkassen sowie Beschäftigte in kommunalen Kliniken, Versorgungsbetrieben und Nahverkehrsunternehmen.
Außerdem haben die bundesweiten Verhandlungen unter anderem Auswirkungen auf den Verlauf der Tarifrunde von rund 10.000 Beschäftigten bei der Agentur für Arbeit und über 3.000 Beschäftigten bei der Deutschen Rentenversicherung im Land.
Andreas Henke
Pressestelle
ver.di-Landesbezirk Baden-Württemberg
tHeo.1 / Theodor-Heuss-Straße 2 / 70174 Stuttgart