Ortsansässige Beschäftigte der Amerikaner streiken morgen in Stuttgart/Böblingen

Pressemitteilung vom 28.11.2023

Am morgigen Mittwoch, dem 29.11., ruft ver.di die ortsansässigen Beschäftigten bei den Amerikanern zu einem Warnstreik auf. Markus Kling von ver.di Baden-Württemberg rechnet mit rund 70 Teilnehmenden:
„Der Frust bei den Beschäftigten ist groß. Es ist ja nicht so, dass nicht genug Geld da wäre, aber die Verteilung ist für viele ortsansässige Beschäftigte nicht nachvollziehbar. Unsere Kolleginnen und Kollegen wollen nicht weiter Beschäftigte zweiter Klasse sein. Wer mit den Amerikanern zusammen arbeitet sollte auch vergleichbar bezahlt werden.“

Da die Laufzeit des Tarifvertrages für ortsansässige Beschäftigte der Amerikaner immer sehr kurzgehalten wird, gibt es auch in diesem Jahr wieder eine Tarifauseinandersetzung. Die Kolleginnen und Kollegen fordern 300 Euro für alle und zusätzlich sechs Prozent.

Kling: „Mit dem Sockel von 300 Euro wollen wir vor allem die unteren Entgeltgruppen stärker anheben. Bei den Streitkräften gibt es zahlreiche Berufsgruppen, die nur unwesentlich über dem Mindestlohn verdienen. Dies betrifft vor allem Hotelkräfte und Lagerarbeiter*innen aber zum Beispiel auch die Beschäftigten der Feuerwehren, die durch die erhöhte Stundenzahl zum Teil unter 14 Euro Stundenlohn erhalten.“

Nach zwei Verhandlungsrunden haben sich die Tarifparteien zwar angenähert, die Vorstellungen der Arbeitgeber liegen aber noch zu weit von den tatsächlich nötigen Erhöhungen zurück.

„Es kann nicht sein, dass wir nur arbeiten gehen um den Sprit für die Fahrt zur Arbeit zahlen zu können“, so Alexander Brixner von der US Garrison: „Wir halten den Laden am Laufen und geben mehr als 100 Prozent, da viele Stellen unbesetzt sind. Wir wollen, dass unsere Arbeit gewertschätzt wird und dass unser Gehalt zum Leben reicht“.

Zwar legten die Arbeitgeber ein Angebot vor, dass die Erhöhung der monatlichen Entgelte um 200 Euro für die Beschäftigten bei einer Laufzeit von 15 Monaten vorsah.
„Ein Angebot, das die Sorgen und Nöte der Beschäftigten berücksichtigt, sieht anders aus“, kommentiert ver.di Bezirksgeschäftsführerin Sidar Carman: „Für die untersten Einkommen, die bisher 167 Euro Zulage erhielten, bedeutet das Angebot einen Zugewinn von sage und schreibe 33 Euro! Das ist ein Tropfen auf den heißen Stein, gerade im Raum Stuttgart.“


Hintergrund
Die Tarifverhandlungen für die ortsansässigen Beschäftigten bei den Stationierungsstreitkräften betreffen bundesweit alle Standorte der US Army, Briten, Franzosen und der NATO. In Stuttgart sind es die Standorte in Stuttgart und Böblingen mit etwa 700 ortsansässigen Beschäftigten, die von dieser Tarifrunde betroffen sind. Die Verhandlungen werden für die Arbeitgeberseite durch das Bundesfinanzministerium im Einvernehmen mit den Gaststreitkräften geführt, für die Beschäftigten durch die Gewerkschaft ver.di. Sie begannen am 25. Oktober, ein zweiter Termin fand am 15./16. November statt. Am 12. Dezember werden die Verhandlungen in Berlin fortgesetzt. Dabei steht für die Gewerkschaft ver.di die Bekämpfung der weiterhin hohen Inflation im Mittelpunkt. Sie fordert für alle Beschäftigten und Auszubildenden 300 Euro mehr und zusätzlich eine Steigerung von sechs Prozent. Die letzte Tarifrunde endete im März mit einer rückwirkenden Tariferhöhung zum November 2022 bei einer
Laufzeit von elf Monaten, weshalb bereits jetzt neue Verhandlungen stattfinden. Da die Einigung im März unter anderem auch eine Inflationsausgleichszahlung sowie eine befristete Zulage für die unteren Einkommen enthielt, möchte die Gewerkschaft ver.di die Einkommen nun dauerhaft stabilisieren. Zu den Berufsbildern gehören zum Beispiel Wasserwerker, Möbelbauer, Elektriker, Hotelbeschäftigte, Verwaltungsangestellte, Busfahrer, Küchen- und Servicepersonal, Feuerwehr, Bäcker, Lageristen, Ingenieure, Pflegepersonal oder Lehrkräfte.

 

Pressekontakt

Andreas Henke
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