Nach sieben Jahren vergeblicher Kompromissfindung mit der Arbeitgeberseite gibt die ver.di-Bundestarifkommission Geld und Wert ihr Mandat für die Verhandlungen zurück und bittet den Bundesfachgruppenvorstand anzuregen, dass jetzt in den Ländern Verhandlungen für bessere Mantelregelungen aufgenommen werden. Dazu heißt es aus der Kommission: „Denn gerade die letzten Wochen zeigen doch: Arbeitsverdichtung und Arbeitsbelastungen brauchen manteltarifliche Regelungen, die unser Ziel von guter und gesunder Arbeit unterstützen. Die Haltung der Arbeitgeber lässt vermuten, dass sie heute bestehende gute Regelungen verschlechtern wollen. Dies gilt es gemeinsam zu verhindern.“
Im August 2018 hatten die Tarifparteien von ver.di und der BDGW zum letzten Mal zur Einführung eines gemeinsamen Bundesmanteltarifvertrags verhandelt. Das Ziel von ver.di: Die gegenwärtig bestehenden besten Regelungen der einzelnen Bundesländer sollen für alle Beschäftigten der Branche bundesweit gelten.
Nach diversen Verzögerungen in der vergangenen Lohnrunde und insbesondere vor dem Hintergrund der Auswirkungen von Corona hatte die ver.di-Tarifkommission in den letzten Monaten der BDGW mehrmals einen Kompromiss angeboten: Alle heute in den Ländern bestehenden und nachwirkenden Mantelregelungen werden in einen ersten Bundesmanteltarifvertrag zusammengefasst. Dieser bekommt eine begrenzte Laufzeit von einem Jahr. Und nach den Lohnverhandlungen Ende dieses Jahres könnten dann im nächsten Jahr Verhandlungen zu inhaltlichen Verbesserungen geführt werden. So würden die Tarifparteien ein deutliches Zeichen setzen, dass sie das bereits 2013 gemeinsam verabredetet Ziel eines Bundesmanteltarifvertrags ernsthaft weiterverfolgen.
Nachdem die BDGW sich trotz mehrfachen Aufforderns nicht zu diesem Kompromiss positionieren wollte, hatte die ver.di-Bundestarifkommission den Arbeitgebern eine letztmalige Antwortfrist bis Ende August gesetzt. Diese verstrich nun unbeantwortet. „Wieder zeigte sich der Arbeitgeberverband nicht Willens, eine klare Zusage zu unserem vorgeschlagenen Weg zu machen und verweigerte auch ein klares Bekenntnis, keine Verhandlungen mit der GÖD zu Tarifthemen zu führen.“ Damit setzt ver.di jetzt auf die Verhandlungen auf Länderebene.